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Transversaler Unterricht

Autorenbild: Stansje SteigerStansje Steiger

Mein Studium an der Pädagogischen Hochschule FHNW sah "transversales Unterrichten" als Studienschwerpunkt vor. Im Rahmen einer Seminararbeit erarbeitete ich zu diesem Schwerpunkt theoretische Grundlagen und schliesslich ein Unterrichtsvorhaben:

Wer ist hier ein Angsthase?

"'Sei nicht so ein Angsthase!' – in dieser umgangssprachlichen Redewendung steckt, nebst fehlender Empathie, der Begriff «Angst». Das vorliegende Unterrichtsvorhaben setzt sich mit genau diesem subjektiven Gefühl auf der Stufe des Kindergartens (1.Zyklus) auseinander. Zwecks Zugänglichkeit wurde «Angst» auf «Angst vor Dunkelheit» eingegrenzt und das Kinderbuch 'Die Nacht des Elefanten.' (Baltscheit & Sieg 2017) setzt den inhaltlichen Rahmen. Doch was hat das mit Bildung zu tun? Nach Valsangiacomo et al. (2014: 29f) sind die Urteilsfähigkeit und der Umgang mit Wissen, sowie der Haltung zu bestehendem Wissen, Merkmale von Bildung. Damit dies auch mit Blick auf die Gesellschaft gelingt, braucht es Solidarität, Verantwortungsbereitschaft und Urteilsfähigkeit. Fächerübergreifender Unterricht kann dabei helfen: Er simuliert in diesem Zusammenhang die nötige Mehrperspektivität und Zugangsweisen, die zur Urteilsfähigkeit und Handlungsfähigkeit in der Welt/ Gesellschaft benötigt werden.

Bilderbuch von Baltscheit & Sieg (2017)

An diesen konzeptionellen Überlegungen orientiere ich mich auch bei der Grobplanung zum Thema «Angst vor Dunkelheit»: Damit eine Auseinandersetzung mit der von mir definierten übergeordneten Fragestellung 'Wer ist hier ein Angsthase?' stattfinden kann, habe ich mich dazu entscheiden zwei Fachbereiche aufeinander zu beziehen. Dies entspricht dem transversalen Unterrichtstypus 1, auch als 'Win Win' bezeichnet (vgl. Kap.2). Hervorzuheben ist an dieser Stelle, dass die Aufgaben der Fachbereiche auch fachspezifische und nicht nur transversale Ziele verfolgen. Die für das Vorhaben eingesetzten Fachbereiche sind Bildnerisches Gestalten und Sprache:

Durch Experimente mit Licht und Schatten und dem Kennenlernen und Anwenden unterschiedlicher bildnerischer und räumlich-plastischer Verfahren im Fachbereich Bildnerisches Gestalten, lernen die SuS nicht nur die Geschichte und das Figurenpersonal des Bilderbuchs besser kennen. Das Zeichnen und Modellieren «outen» sich als Methoden zu Angstbewältigung, dienen als Gesprächsgrundlagen und zur Visualisierung von Dingen, für die die Worte (noch) fehlen. Über Experimente im Freispiel und gezielten Aufgaben in geführten Sequenzen, eignen sie sich auch Wissen in Hinblick auf die Inszenierung eines Schattenspiel/s(-theaters) an (vgl. Kap. 3.2).

Im Fachbereich Sprache kann unter der Berücksichtigung der kognitiven Entwicklung der Kinder (vgl. Kap.1.2) 'Angst vor Dunkelheit' zunächst mittels dem im Bilderbuch eingeführten Sach- und Wortfeld nachgegangen werden. Dazu sind im Verlauf semantische Relationen (z.B. Gefühle und Sinne) hinzu-zuziehen. Auf der Ebene des Grammatiklernens möchte ich im Bereich des Wortes, mit den SuS dann die Wortbildung betrachten. Als Reizwort eignet sich dazu der umgangssprachliche Begriff «Angsthase», der zwar nicht Teil des Bilderbuches ist, aber auch aus der Welt der Kinder stammt und als Namensgeber für den Titel dieses Unterrichtsvorhabens dient (vgl. Kap.1.3.1). Auf die Worte sollen Sätze folgen. Die SuS sollen die Geschichte nacherzählen können und verstehen worum es geht. Dies wird als Basis für Dialoge im Alltag und im Schattenspiel(-theater) genutzt.

Die Dramaturgie der Aufgaben zielt letztlich darauf ab, die Handlungsfähigkeit der SuS im Kontext der Angst zu fördern. Gleichzeitig erfahren die SuS kulturelle und künstlerische Produkte, bzw. das Vermitteln von Inhalten/ Geschichten mittels des Schattenspiels." (Steiger 2018: 24)

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Quelle

  • Steiger, S. (2018): IAL FDTU. Transversaler Unterricht: "Wer ist hier ein Angsthase?". Unterrichtseinheit zum Thema Angst für den Kindergarten (1.Zyklus). Solothurn: FHNW PH.

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